Zum Tode von Walter Scheel †

26.08.2016
20.00-21.00 Uhr
Der Tod des früheren Bundespräsidenten Walter Scheel bewegt uns sehr. Es war seit 1968 Mitglied der Düsseldorfer Jonges und ist unser Ehrenmitglied geblieben. Noch im vergangenen Jahr haben wir über sein Büro Kontakt zu ihm gesucht, doch sein Gesundheitszustand ließ eine Begegnung mit ihm da schon nicht mehr zu.
Scheel, der in den 50igern als selbstständiger Wirtschaftsberater in Düsseldorf arbeitete und im Süden der Landeshauptstadt wohnte, fühlte sich schnell als Düsseldorfer Jong. Sehr bald schon begleitete er jedes Glas Altbier mit dem Trinkspruch „Flimm-Flamm“, der ihn als Mitglied der Tischgemeinschaft „Flimmflämmchen“ identifizierte. In dieser dem Marienkäfer (rheinische Übersetzung von Flimmflämmchen) verbundenen Gemeinschaft, eine von 51 Gruppierungen des Vereins, begegnete das FDP-Mitglied Scheel Gleichgesinnten – viele mit FDP-Parteibuch.
In dieser Tischgemeinschaft traf Scheel auf den späteren Bundestagsvizepräsidenten Dr. Burkhard Hirsch, der sich an sein Jungtürken-Dasein sehr gut erinnert. Auch daran, dass Parteifreund Scheel auch mal FDP-Kreisvorsitzender in Düsseldorf war und ihm als Bundestagskandidat im Düsseldorfer Norden gefolgt ist.
„Ich bleibe auch als Bundespräsident ein Düsseldorfer Jong“, versprach Scheel unmittelbar nach seiner Wahl ins höchste Staatsamt. Er hat Wort gehalten und seine Verbundenheit wiederholt, als er den Jonges-Vorstand in der Bonner Villa Hammerschmidt empfing.
Der Alt-Bundespräsident besaß die höchsten Auszeichnungen, die der Verein vergibt. In Festreden mahnte er nicht nur einmal, dass sich die Jonges ihrer Rolle als gestaltende Kraft in der Stadtgesellschaft bewusst sein sollten. Bei solchen Gelegenheiten sprach Scheel gern über den Begriff Heimat – etwa mit dem Satz: „In der Ferne lässt sich besser leben, wenn man eine Heimat hat.“
Die Stimme Scheel ist nun verstummt. Er hat zu uns gehört und vertrat die Idee der Düsseldorfer Jonges mit Überzeugung nach innen wie nach außen. Diese seine Stimme werden wir vermissen. Sie war uns stets wichtig, und sie wird uns wichtig bleiben.
Wolfgang Rolshoven
Baas